An verschiedenen Orten auf dem Campus der Uni Bremen müssen derzeit geflüchtete Menschen in Zelten leben. Zum Glück gibt es auch an der Uni viele Menschen, die sich auf verschiedene Arten engagieren und mit den Geflüchteten in Kontakt treten. Was aber kommt von Seiten der Universität? Das von der Uni-Leitung initiierte Vorzeigeprojekt IN-Touch wird sogar auf den Seiten der Europäischen Kommission lobend erwähnt. Geflüchtete können im Rahmen dieses Programms als Gasthörer*innen an Seminaren und Vorlesungen teilnehmen. Das mag nett klingen, charakterisierend für den „Gasthörer*innen“-Status ist jedoch, dass für die Teilnehmenden keine Möglichkeit besteht, Prüfungsleistungen zu erbringen, oder ein Semesterticket zu erhalten. Sie sind also keine ‚vollwertigen‘ Student*innen. Auch präsentiert die Uni-Leitung stolz die ehrenamtliche AG-Refugees Welcome, zeichnete diese mit einem Preis aus und schuf eine studentische Hilfskraftsstelle, sodass nun zumindest eine aktive Person aus der AG von der Uni für ihr Engagement bezahlt wird. Dies ist aber maximal ein kleiner Tropfen auf dem viel zu heißen Stein.
LiSA fordert eine offene Uni für Menschen mit Migrations- und Fluchthintergrund.
Menschen mit einem unsicherem Aufenthaltsstatus soll ein einfacher, von Fi- nanzierungsfragen nicht erschwerter und unbürokratischer Zugang zu einem regulären Studium ermöglicht werden. Das Vorgehen der Uni-Leitung ist prototypisch für ein Staatswesen, dessen institutionelles Versagen bei der Aufnahme, Unterbringung, Betreuung, Förderung und Inklusion von Geflüchteten schon seit Jahren nur durch den unermüdlichen Einsatz von Gruppen und Privatpersonen kaschiert werden kann. Anstatt Geflüchteten die Aufnahme eines Studiums und die vollwertige Teilhabe am Student*innenleben zu ermöglichen, schmückt sich die Universität mit einem letztlich konsequenzlosen Prestigeprojekt und fällt bei der Unterstützung einer die eigene Untätigkeit nach Kräften ausgleichenden studentischen Initiative auf zwei universitäre Grundkompetenzen zurück: Der Verleihung von Preisen und der Schaffung von prekären Beschäftigungsverhältnissen.