LiSA will spannende, aber auch kritische Forschung

LiSA will unabhängig von Geldgeber*innen forschen

Drittmittel sind Gelder, die einerseits staatlich vergeben sein können, z.B. von der DFG (Deutsche Forschungsgemeinschaft). Das heißt Forschende müssen mit viel Aufwand Anträge auf Unterstützung einzelner Forschungsprojekte stellen und auf monetäre Hilfe hoffen. Andererseits gibt es auch nicht-staatliche Mittel, die aus der gewerblichen Wirtschaft an die Universitäten fließen. Besonders die sogenannten „gebundenen“ Drittmittel verknüpfen Gelder mit bestimmten Forschungsaufträgen und Stiftungsprofessuren, die primär den Interessen der Unternehmen dienen. So wird die Universität immer mehr in ihrer Unabhängigkeit eingeschränkt und muss wirtschaftlich „verwertbare“ Forschungsergebnisse liefern, um Drittmittel zu erhalten. Die staatlichen Mittel gehen gleichzeitig schon seit Jahren weiter zurück. An der Uni Bremen wird z. B. ein Drittel des gesamten Etats durch Drittmittel eingeworben. Schlussendlich können nur die Universitäten in einem solchen Wettbewerb überleben, die in der Lage sind ausreichend Drittmittel zu akquirieren. Darüber hinaus kostet das Werben von Drittmitteln Forschende wie Lehrende immens viel Zeit, sodass die Qualität der Lehre zusätzlich darunter leidet.

Wir fordern eine Universität, in der Reputation und die Gunst der Wirtschaft nicht die Inhalte bestimmen. Wir wünschen uns eine kritische Wissenschaft, die unabhängig von interessengeleiteten Großspenden aus der Wirtschaft forschen kann.

LiSA will keine Bomben bauen

Die Uni Bremen bekennt sich öffentlich zu ihrer Zivilklausel, die Forschung zu Militärzwecken verbieten soll. Trotzdem gibt es auch hier immer wieder Fälle von Rüstungsforschung. Trotz der Zivilklausel nimmt die Uni bereitwillig Geld z.B. von der Luft- und Raumfahrtfirma OHB an; einer Firma, die mit der Bundeswehr zusammenarbeitet. Darüber hinaus deckten Journalist*innen im Recherche-Projekt „Geheimer-Krieg“ Ende 2013 auf, dass auch die Uni Bremen eine Kooperation mit dem US-Verteidigungsministerium eingegangen war.

Am 26.04.2016 nickte der Akademische Senat der Hochschule Bremen die Einrichtung des dualen Studiengangs Internationale Frauen-Informatik ab. Kooperationspartnerin hierfür ist keine geringere als die Bundeswehr selbst, die im Moment fieberhaft nach neuem Personal für den Ausbau einer sogenannten „Cyber-Krieg“- Sparte sucht. Die Zivilklausel wird hierbei mit Füßen getreten, studentischer Protest sowie landespolitische Bedenken gegen diese Kooperation völlig ignoriert. Die hierzu von Rot-Grün und der Hochschule betrieben Rhetorik ist eckelhaft: die Bundeswehr sei zwar militärisch, also gerade nicht zivil, aber nicht unfriedlich und deswegen als Kooperationspartnerin für den Hochschulbetrieb geeignet.

LiSA kommt dies erschreckend Orwell‘sch vor: „Krieg ist Frieden“, „Die Bundeswehr ist zivil“, „Militärisch heißt nicht unfriedlich“. Das ist Augenwischerei und Sophisterei

auf dem höchsten Niveau der Unverschämtheit! Die Zivilklausel, die der Bremer Senat erst letztes Jahr selbst im HochschulGesetz festgeschrieben hat, wird so schamlos wegvernünftelt. Es zeigt sich leider mal wieder: die Zivilklausel scheint das Papier nicht wert, auf dem sie geschrieben steht.

LiSA lehnt jegliche finanziellen Mittel von Unternehmen an die Universtität ab, die an der Rüstungsindustrie beteiligt sind oder in Kooperation mit der Bundeswehr oder mit anderen Unternehmen der selbsternannten „Sicherheitsbranche“ stehen. LiSA begrüßt zudem ausdrücklich das neue Transparenzgesetz, was die Uni verpflichtet Drittmittelgeber*innen namentlich und mit Höher der Zuwendung öffentlich zu machen. Allerdings leben wir in einer Gesellschaft, die ihren Wohlstand zunehmend militärisch absichert und erweitert. Daher können die universitären Diskussionen nicht losgelöst hiervon geführt werden. Wenn keine Rüstungsforschung betrieben werden soll, darf es auch kein Militär mehr geben. Für eine Welt ohne Kriege!

LiSA will ohne Tiere forschen

Seit 1998 finden an der Bremer Universität unter der Leitung von Andreas Kreiter Versuche an Affen, den Makaken, statt. Viele Versuche finden dabei mit invasiven Methoden statt, bei denen Elektroden in das Gehirn implantiert werden. Nach dem Abschluss der Versuchsreihe werden die Affen getötet. Gerechtfertigt werden diese Versuche häufig mit angeblichen Behandlungsfortschritten für Krankheiten. Mehr als solche (leeren) Versprechungen kamen seit Beginn der Tierversuche an der Uni jedoch nicht zustande, denn bisher hat die Quälerei der Tiere zu keiner einzigen tatsächlichen medizinischen Anwendung geführt.

LiSA fordert die Erforschung von Krankheiten, ohne diese auf dem Rücken von fühlenden Lebewesen auszutragen. Weder für Kosmetik noch für eine Grundlagenforschung, die seit Jahren keine entscheidenden Ergebnisse hervorgebracht hat, soll Tieren Leid zugefügt, noch sollen sie getötet werden.